SAP Datasphere: So geht’s in die Data Warehouse Cloud!

In den letzten Monaten hatte ich das Vergnügen, einen international tätigen Kunden beim Austesten und Aufsetzen von SAP Datasphere zu begleiten und zu beraten. Wie sich das anfühlt, wie die Data Warehouse Cloud funktioniert und was sie kann, lesen Sie hier.

 

Worum geht’s?

Mein Kunde ist ein international tätiger Produzent von Babyprodukten wie Schnullern, Babyflaschen und Stillprodukten. Die Produktion erfolgt in mehreren Ländern, die Vermarktung ebenfalls. Das bestehende ERP-System läuft aus der Wartung und wird nun durch SAP S/4HANA private Cloud ersetzt.

Fürs Reporting – und hier komme ich ins Spiel war zunächst allein SAP Analytics Cloud (SAC) angedacht. Die gemeinsame Analyse im vergangenen Jahr hatte jedoch gezeigt, dass mehrere SQL-Datenbanken laufen, um das Reporting abzudecken. Da auch Daten von Töchter-Gesellschaften ohne SAP ins Reporting eingebunden werden sollten sowie ein Nicht-SAP Reportingtool in einem Land weiterlaufen sollte, war die Empfehlung klar: Hier macht SAP Datasphere sehr viel Sinn.

Was ist eigentlich SAP Datasphere?

SAP Datasphere ist ein umfassender Datenservice, komplett in der Cloud. Auf Deutsch: ein Data Warehouse mit umfassenden Funktionen, um verschiedenste Datenquellen anzubinden, Daten zu verknüpfen, aufzubereiten, anzureichern und fürs Reporting bereit zu stellen. Das Reporting kann in SAC erfolgen, muss aber nicht. Im Gegensatz zu on premises Lösungen (BW, BW/4HANA) ist Datasphere viel offener gestaltet.

Natürlich gibt es auch hier Berechtigungen, Spaces als „Modellierungsräume“ für Abteilungen und vieles mehr. Es kann klar gesagt werden: SAP Datasphere ist nicht nur für Administratoren zu bedienen, sondern auch für Key User, da intuitiver und einfacher als BW oder BW/4HANA. Als Basis dient die BTP (Business Technology Platform). Hier ein hübsches Übersichtsbild der SAP:

Quelle: sap.com

 

Warum nicht SAP BW?

Vielleicht fragen Sie sich, warum bei dem zuvor angesprochenen Projekt nicht SAP Business Warehouse (BW) gewählt wurde? Die Frage ist absolut berechtigt. Und natürlich wurde das auch diskutiert. Da der Kunde den Schritt in die Cloud mit SAP S/4HANA und für SAC aber bereits entschieden hatte, war SAP Datasphere die naheliegende Ergänzung.

Die Datasphere wird daher „zwischen“ SAP S/4HANA und SAC geschoben, um alle benötigten Daten zu sammeln (auch die nicht-SAP und Excels), zu bereinigen, zu modellieren und dann fürs Reporting in SAC bereits zu stellen. Großer Vorteil für den Kunden: Das Land mit dem Nicht-SAP-Reportingtool kann ebenfalls die Daten aus Datasphere konsumieren – und das noch dazu mit sehr geringem, einmaligem initialem Aufwand, um die Verbindung herzustellen.

Wie läuft eine Implementierung?

Aber wie geht man vor, um eine über viele Jahre gewachsene Reportinglandschaft abzulösen? Die Antwort lautet wie bei vielen Projekten: Schritt für Schritt. Und den Anfang machte die Bestandsaufnahme, gefolgt von einer Priorisierung. Dies war bereits im vergangenen Jahr geschehen.

Ins Projekt gestartet sind wir bei SRB also mit einem starken kundeninternen Team bestehend aus 4 Personen, einer Liste mit notwendigen Reports und klaren Prioritäten: Reports, die sofort mit Go-Live benötigt werden, welche, die 8 Wochen warten und welche, die zwar mitzudenken sind, aber erst in einer dritten Welle, 4 Monate später, umzusetzen sind.

Und noch etwas war bereits in der Vorbereitungsphase letztes Jahr schnell klar: Die Hauptarbeit wird intern gemacht, nicht durch externe Berater:innen. Bereits im ersten gemeinsamen Workshop war deshalb die Bitte an mich:

„Frau Preiner, bitte bringen Sie uns alles von Anfang an bei, wir wollen es selbst machen!“

 „Ist das möglich?“ fragen Sie sich vielleicht. Ja, ist es. Allerdings braucht es ein Team, das genau weiß, wie das Geschäft läuft, und sehr gut mit der bestehenden Reportinglandschaft vertraut ist. Dass Mitglieder des Teams nebenbei noch SQL programmieren kann, kam zusätzlich unterstützend hinzu.

Und noch etwas spielt mit, wenn es um den Erfolg eines solchen Projekts geht: SAP Datasphere ist „näher“ dran an einem SQL Data Warehouse als SAP BW. Der Aha-Effekt in den Workshops war sehr groß: Viele Abläufe und Objekte wurden sofort wiedererkannt, mit dem alten Tool verglichen und Parallelen gezogen. Das machte es deutlich leichter. Nichtsdestotrotz hatten wir einige Workshops, um das System aufzusetzen, Richtlinien für Objektnamen, Layer, Berechtigungen und so weiter festzulegen und zu üben.

Und dann war es so weit: Der letzte Workshop erfolgte – und die internen Kolleg:innen des Kunden begannen ohne mich zu arbeiten.

Was haben wir gelernt und erreicht?

Wie bei jedem Projekt gab es natürlich auch hier Rückfragen und kleinere Hürden. Eine der größten Herausforderungen ist sicher, die Daten über CDS in die SAP Datasphere zu bringen. Sie dürfen nicht vergessen: SAP S/4HANA ist auch neu! Meine Vermutung ist, dass das Finden relevanter CDS-Views und eventueller Anpassungen mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Tätigkeiten in SAP Datasphere selbst.

Zudem eröffnet SAP Datasphere mehr Möglichkeiten als die bisherigen SQL-Datenbanken. In SAP Datasphere können beispielsweise Daten mittels Deltamechanismus geladen werden. Die alte Lösung bot nur „Full“. Auch die Modellierungsmöglichkeiten sind deutlich umfangreicher.

Mein Vorschlag war es daher, ein „Cookbook“ anzulegen, dass die Vorgehensweise sowie Tipps und Tricks enthalten. Wichtig dabei: Dies sollte nicht von mir, sondern von den internen Kolleg:innen erstellt und befüllt werden – und zwar während des Arbeitens mit SAP Datasphere. Nach einigen Wochen erhielt ich sehr positives Feedback: Das Cookbook war mit Leben befüllt worden und wurde von allen als äußerst hilfreich erachtet.

Und noch eine Herausforderung will ich nicht verschweigen: Ein Einführungsprojekt dieses Umfangs neben dem täglichen Geschäft durchzuziehen, ist wirklich zeitaufwendig. Das interne Reportingteam wird daher in naher Zukunft verstärkt werden. Externe Unterstützung ist aber weiter nicht geplant. 😊 Der Go-Live für SAP S/4HANA, SAP Datasphere und SAC ist für 1. Jänner 2024 geplant. Es ist also noch etwas Zeit.

Sie wollen es genauer wissen?

Seien Sie versichert: Ich werde in Zukunft mehr von diesem Projekt berichten, wie es weitergeht und wo die Reise hingeht. Wenn Sie es genauer wissen und aus erster Hand erfahren wollen, was sich alles tut im SAP Datasphere des Kunden, dann kommen Sie doch einfach zum 7. BI-Brunch am 28. September 2023. Dort wird der Kunde ganz persönlich seine Sicht der Dinge zum Besten geben. Mehr Infos dazu sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie HIER.

 

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