Alles Cloud und AI? BI-Brunch widmete sich Trends

Alle Neune „gekegelt“ haben unsere Expert:innen Anfang Oktober: Der bereits 9. BI-Brunch stand an und entpuppte sich wieder als Volltreffer. Mit im Gepäck die Trend-Themen des Jahres, SAP Cloud und AI.

Gleich mittenrein ins Thema startete Manfred Scheiner, Head of Sales Cloud ERP und unser „Go-to-Guy“ für alles, was damit zu tun hat. Der leicht provokante Titel seines Einstiegs: SAP Cloud ERP & BI – Freunde oder Rivalen? Um da bei all den Begrifflichkeiten in der SAP-Welt nicht durcheinanderzugeraten, hatte er eine brillante Übersicht über die aktuellen Namen der entsprechenden Lösungen mit dabei.  Selbst für Profis wie mich eine hilfreiche Gedankenstütze. Und um daran anzuschließen: Mit dem Titel meinte er das SAP ERP System in der Public Cloud. Die Antwort auf die selbst aufgeworfene Frage lieferte er übrigens auch: SAP Cloud ERP und BI sind Freunde!   

SAP Cloud ERP und die SAP Analytics Cloud (SAC)

Als Nächstes zeigte Paul Langeder aus dem SRB EAP Team, wie SAP Cloud ERP & Enterprise SAC zusammenspielen. Hier hat SAP gleich mehrere Möglichkeiten vorgesehen. Während Analytics in der Fiori-Welt, dem Einstiegs-Launchpad eines jeden SAP-Systems, bereits bekannt ist, gibt es in SAP Cloud ERP eine eigens eingebaute SAC.

Sie erinnern sich vielleicht: Dabei handelt es sich um jenes Tool, das als zentraler Bestandteil im Reporting wunderschöne Dashboards erstellt. Genau jenes Tool ist hier also mit dabei und kann direkt auf die Daten im SAP-System angewendet werden.

Falls Sie jedoch schon eine eigene SAC (= Enterprise SAC) haben, ist auch das kein Problem. Diese kann ebenfalls nahtlos integriert werden, inklusive aller Funktionen wie Planung und deren Retraktion ins Cloud ERP. Entsprechend wichtig war es Paul zu betonen:

„Embedded Analytics ist kein Add-on, es ist Standard und muss von Beginn an im Projekt eingeplant werden!“

 

SAP BW – und dann?

Einen Blick in die BW-Zukunft warf der Vortrag von Ingo Peter, Architecture Advisor von SAP Österreich. Bei ihm drehte sich alles um SAP Business Data Cloud, Strategie & Ausblick, ausgehend von einer an der Praxis orientierten Ausgangspunkten, der sich viele Unternehmen mit SAP BW gegenüberstehen:

  • Eine SAP S/4HANA Migration wird als wichtiger erachtet als eine BW-Migration. Beides umzusetzen wird als ein Ding der Unmöglichkeit angesehen, was zur Folge hat, dass S/4 bevorzugt wird.
  • Unternehmen haben bereits hohe Investitionen in die bestehende BW Landschaft über viele Jahre getätigt.
  • ‚Data Hunting‘ im BW ist Realität. Die Annahme: mehr Daten, mehr Wert. Über Jahre wurde im BW alles, oft mehrfach, gesichert. Die Motivation für Housekeeping hingegen war überschaubar, da die Lizenzierung nicht Datenvolumen-basiert passierte.

Als ob das nicht schon herausfordernd genug wäre, ändern sich gleichzeitig die Anforderungen des Business: AI hält Einzug oder wird gewünscht – und das möglichst schnell. Um dem zu begegnen, empfiehlt Ingo folgende Schritte:

  • Housekeeping im BW: Nicht benutzte Objekte/Applikationen sowie technische Tabelleninhalte gehören gelöscht bzw. deren Volumen reduziert (für die BW Kolleg:innen: Ran ans Change Log, PSA, …).
  • Das Tool ‚BW Product Generator‘ der SAP Business Data Cloud zu verwenden, um die Historie älterer Reports in ein SAP Object Store zu transferieren. Das ist ein günstiger Speicher, der nun mit der SAP Business Data Cloud (BDC) in der Datasphere integriert ist. Wenn benötigt, stehen die Daten trotzdem fürs Reporting zur Verfügung, nur halt nicht im teuren Speichersegment.
  • Das schlanke BW wird in die Private Cloud gehoben, samt allen bestehenden Reports, und so dann in die BDC integriert. Damit können erhebliche Kosten gespart werden.
  • Neue Reportingobjekte oder Applikationen werden in der neuen BDC-Umgebung entwickelt. Die ‚alte Welt‘ kann Schritt für Schritt abgelöst und das BW verkleinert werden.

 

Was auf den ersten Blick kompliziert wirkt, hat zahlreiche Vorteile. Schließlich führen diese Schritte zu einer zukunftsfitten Reportinglandschaft und ermöglichen zudem die Verwendung umfangreicher neuer Tools für AI und ML bzw. der Intelligent Applications (hier unten unter dem alten Namen Insight Apps aufgeführt).
Quelle: SAP


Neue Strategien mit SAC, BDC & Co.

Nachdem die vielen Inputs beim Brunch verarbeitet worden waren, ging es gestärkt und um einige Bekanntschaften reicher weiter in die Welt der Wienerberger AG. Bernhard Schön, Teamleiter der Business Analytics Solution, begeisterte die Gäste des BI-Brunches mit einem fundierten Überblick über die New Analytic Strategy with SAC, BDC & Co. beim größten Ziegelproduzenten weltweit.

Die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Bernhard schildert zunächst die Ausgangslage im Jahr 2022, spricht von einem ‚Tool Zoo‘, wenigen internen Kolleg:innen im zentralen Reporting-Team und einem 25 Jahre gewachsenen BW-System. Eine dezentrale Organisation weltweit und eine fragmentierte Frontend-Landschaft machen es auch nicht leichter. Aber: Sehr früh setzte Wienerberger bereits auf ein Databricks-System für die Produktion mit sensorischen Daten.

Umso ambitionierter waren dann die Pläne, wie sich Wienerberger für die Zukunft fit machen wollte (heute bereits zu einem guten Teil umgesetzt). Zunächst wurde eine klare Reportingstrategie formuliert: SAC wird das neue, zentrale Reportingtool, was heute bereits das alte BI Portal (Java Stack) abgelöst hat. Weiters setzt Wienerberger auf BW/4. Hier fand die Migration in diesem Sommer statt. Warum? Eine Migration direkt auf Datasphere war nicht realistisch und mit BW/4 kann die Systemlandschaft bis 2040 (End of Maintenance) so bestehen bleiben.

Im September hat Wienerberger mit einem PoC mit SAP Business Data Cloud begonnen. Bernhard unterstreicht, wie wichtig er dieses neue SAP-System einschätzt. Speziell die Integration des bestehenden Databricks-Systems soll damit in Zukunft kein Thema mehr sein.

Einige Herausforderungen sind auf diesem Weg noch zu meistern. Die Kernfragen drehen sich darum, wie die umfangreichen, in .net entwickelten Planungen abgelöst werden und ob die Ablöse von Qlik durch SAC gelingt?

Eine zentrale Komponente, um dieses Projekt erfolgreich abzuschließen, sieht Bernhard auch in der Reportingkultur und Key-User-Gemeinschaft. Ehrlich hält er zum Abschluss fest:

„Es ist nicht alles perfekt, aber wir haben eine Idee, was wir erreichen wollen. Der Weg ist hier das Ziel!“

 

AI in SAP – was geht, was kommt

Zum Abschluss war dann mein „großer Auftritt“ an der Reihe. Mein Vortrag dreht sich um AI in SAP, was heute geht, was morgen kommt.

Ist von AI bei SAP die Rede, lässt sich dies in vier Bereiche einteilen:

  • Joule und die Joule Agents, der SAP AI Copilot
  • Embedded AI Capabilities: AI Features sind bzw. werden direkt eingebaut in die SAP Lösungen, nahtlos integriert und sofort einsatzbereit.
  • Customized AI, basierend auf der AI Foundation zur Entwicklung von eigenen, kundenspezifischen AI-Applikationen
  • Analytics AI in der SAP BDC: Hier geht es um Daten in Datasphere bzw. SAC, wobei diese Daten auch als AI-Basis für weitere Anwendungen in Databricks oder anderen dienen können.

Sehr hilfreich beim Erforschen der KI-Möglichkeiten ist das SAP Discovery Center. Hier gibt es detaillierte Informationen und Videos, ob ein bestimmtes Feature in einem Package von SAP enthalten ist. „On top“ wartet SAP auch mit einem Cost Estimator auf.

Und was uns die Zukunft bringen wird? Ich persönlich freue mich schon auf den Story AI Assistent in SAC. Etwas größer wird dann die Joule/Microsoft 365 Copilot Integration, die sogar bidirektional sein soll. Es wird zu mehr Features, schlaueren Interaktionen und besseren, schnelleren Integrationen zwischen den SAP-Systemen kommen, so das Versprechen. Und um aufs Analytics zurückzukommen: Die Business Data Cloud wird unsere Datendrehscheibe! Vielleicht noch nicht nächstes Jahr. Wie weit SAP dann bereits ist, hören wir alle beim nächsten BI-Brunch 2026.

 

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